Unsere drei erfolgreichen Special-Olympics-Kanuten sind von den World-Games in Adu Dhabi zurückgekehrt. Im Gepäck hatten Leona Johs, Jan Eichler und Thomas Brockmann als Junified-Partner von Jan, zwei Gold- und vier Silbermadaillen. Herzlichen Glückwunsch!!!

 

Es waren die bisher besten Special Olympics World Games „ever“, so urteilte der Vorstand von Special Olympics International, Timothy Shriver, in seiner Rede während der Abschlusszeremonie unter dem stürmischen Beifall der 55.000 anwesenden Zuschauer, darunter 7.500 Athleten aus 190 Ländern. Diesen Eindruck konnten die 15 mitgereisten Schwedter Schlachtenbummler auch bestätigen. Diese Spiele in dieser Stadt waren ein Erlebnis.
Trotzdem bleibt ein Wermutstropfen. Dieser betraf die inhaltliche Durchführung, insbesondere der Kanuregatta. Dabei zeigte sich das, was für Special Olympics leider noch allgemein gilt. Strukturen und deren Gremien sind noch unzureichend entwickelt. Es besteht keine oder kaum eine Kommunikation zwischen den Veranstaltern und den nationalen Verbänden untereinander. Bestehende Regeln werden nicht umgesetzt bzw. können nicht umgesetzt werden. Nationale Verbände legen die Bestimmungen oft subjektiv aus. So haben Länder wie Russland oder Finnland Athleten an den Start gebracht, die bereits zum dritten Mal an Weltspielen teilnahmen. Altersklassen wurden z.B. nicht getrennt gewertet, obwohl dies in der Ausschreibung vorgeschrieben war.
Das betraf besonders unseren Unified-Zweier mit Jan und Thomas über 200 und 500m, wo sie beide die Silbermedaille gewannen. Die in diesen Rennen jeweils siegreichen, mehr als 20 Jahre jüngeren russischen Kanuten waren bereits in Athen und Los Angeles bei den Weltspielen dabei. Der mitgereiste zweimalige Sieger der Spiele von LA, Sebastian Girke, erkannte seinen russischen Gegner von vor vier Jahren sofort, war aber mit der Einordnung dieser Situation überfordert. Trotzdem führte
er ein langes freundschaftliches Gespräch mit seinem ehemaligen russischen Kontrahenten über google translater.
Für die Ausrichtung der Regatta bei den Weltspielen in Berlin in vier Jahren gibt es viel zu tun. Zumindest wurde ein hoffnungsvoller Anfang mit der Bildung einer WhattsApp-Gruppe der internationalen Headcoaches getan. Man will unter Anleitung der polnischen Regattaleiterin eine gemeinsame Auswertung durchführen und entsprechende Schlussfolgerung ziehen. Das deutsche Team war das erfolgreichste der zehn angetretenen Nationen. Es erkämpfte 5 Gold-, 8 Silber- und 1 Bronzemedaille sowie einen vierten und einen fünften Platz. Es folgten Russland und Griechenland. Im deutschen Team waren acht Athleten aus fünf Vereinen/ Einrichtungen (Kiel, Fulda, Stuttgart, Berlin) nominiert. Am Erfolg hatten unsere Schwedter Kanuten mit zwei Gold- und vier Silbermedaillen den größten Anteil. Leona Johs war mit zweimal Gold und einmal Silber die erfolgreichste Teilnehmerin. Von den insgesamt 84 erkämpften Punkten (olympische Wertung) gehen 30,5 Punkte auf das Konto von Leona, Jan und Thomas. Das entspricht 36,3% Anteil. Nachdem Leona mit ihrer Berliner Partnerin das 200m Doppel in einem Start-Ziel-Sieg gewann, gestaltete sich das Rennen über 500m zwischen Leona und ihrer russischen Kontrahentin Irina Egorowa als das spannendste und emotional bewegendste. Diese hatte Leona über die 200m Distanz klar geschlagen. Doch Leona lieferte das Rennen ihres Lebens. Dies kostete den Fans am Ufer zwar den Verlust einiger Stimmbänder, aber sie bezwang die Russin in einem über 500m andauernden Bord an Bord-Kampf mit 1,5 Sekunden.
Ein ähnliches Rennen fuhr Jan in der Qualifikation auf der 500m Strecke im Einer. Neben seiner gewaltigen kämpferischen Leistung konnte er in diesem Rennen besonders auch seine stark verbesserte Paddeltechnik vom Start bis ins Ziel beibehalten, was ihm im Finallauf leider nicht durchgängig gelang. Mit einem zweiten Platz hinter dem 20 Jahre jüngeren Sieger aus Litauen konnte Jan aber sehr zufrieden sein. Während der gesamten Regatta bestand stets Kontakt mit Sebastian Brendel. Er erkundigte sich mehrfach, besonders nach dem wetterbedingten Verschieben der Läufe. Nach Übermittlung der Ergebnisse kamen seine Glückwünsche bei unseren Sportlern sehr gut an. Möglich wurde dieses großartige Ergebnis, weil die beteiligten Partner eine engagierte Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Sports für Menschen mit Behinderung organisieren und durchführen. Insbesondere die Lebenshilfe Uckermark e.V. hat sich in Vorbereitung auf das internationale Großereignis gemeinsam mit der Abteilung Behindertensport von Wassersport PCK Schwedt verdient gemacht. Dabei war die Bereitstellung der nötigen finanziellen und personellen Mittel wichtig, aber wesentlicher war das beispielhafte Herangehen an diese Aufgabe. Hier steht insbesondere das Wissen, wie Inklusion funktionieren soll im Vordergrund. Erstmalig wurde beschlossen unseren Athleten die gleiche Aufmerksamkeit in der Vorbereitung entgegen zu bringen, wie es bei unseren Olympiasiegern schon lange gang und gäbe ist. Es wurde das beste Material beschafft, im Februar ein Warmwasser Trainingslager in Portugal organisiert und die Athleten ab November vergangenen Jahres zweimal in der Woche ab 13 Uhr von der Arbeit bzw. Schule freigestellt.
An dieser Stelle gilt ein besonderer Dank der Schule „Im Odertal“ und den Uckermärkischen Werkstätten in gGmbH. Die mitgereisten Schwedter hatten auch die Möglichkeit andere Sportarten zu besuchen, z.B. Beachvolleyball, Kraftdreikampf und Leichtathletik. Auch dort herrschten dieselbe Einsatzbereitschaft, derselbe Enthusiasmus und Freude. Es wäre zu wünschen, wenn die Erfolge der Schwedter Kanuten auf die Entwicklung des Sports für Menschen mit Behinderung in diesen oder anderen Sportarten ausstrahlen würden.

  


   


Weitere Informationen über die Kanuten in Schwedt:

Presse:


 

 

 


Leona Johs, Jan Eichler und Thomas Brockmann gehören zum Deutschen Team für Abu Dhabi

 

Vom 14. – 21. März 2019 finden in den Vereinigten Arabischen Emiraten die Special Olympics World Games statt, an denen 7.000 Athletinnen, Athleten und Unified Partner aus 170 Ländern teilnehmen. Die Weltspiele für Menschen mit geistiger Behinderung gelten als die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung.
Drei von ihnen sind Thomas Brockmann, Leona Johs und Jan Eichler von der Lebenshilfe Uckermark, die in Abu Dhabi Wettbewerbe als Kanuten bestreiten werden. Thomas Brockmann wird als unified Partner an den Start gehen, Leona und Jan als Athleten. Insgesamt werden für Special Olympics Deutschland (SOD) bei den Weltspielen in Abu Dhabi insgesamt 163 Athletinnen, Athleten und Unified Partner an den Start gehen.
Derzeit bereiten sie sich intensiv auf die sportlichen Wettbewerbe und auf die große Reise vor. Tägliches Training beim Wassersport PCK sowie ein Trainingslager vom 10.02.bis 20.02.2019 dienen der Vorbereitung.
Die 7.000 Aktiven der Weltspiele werden von 2.500 Trainern betreut. Wettbewerbe werden in insgesamt 24 Sportarten ausgetragen. Ein Schwerpunkt dieser Weltspiele wird Special Olympics Unified Sports® sein, bei dem Athleten und Athletinnen mit und ohne Behinderung ein Team bilden. So sind die Wettbewerbe in einigen Sportarten ausschließlich für Unified-Teams ausgeschrieben.
Die Deutsche Delegation fliegt bereits am 8. März nach Abu Dhabi, denn vor den
sportlichen Wettbewerben wird vom 8. bis 11. März das Host Town Programm als
fester Bestandteil von Weltspielen stattfinden. Es dient der Akklimatisierung, dem
vorbereitenden Training und dem Kennenlernen der Kultur der Ausrichterregion.
Alle Mitglieder der Deutschen Delegation hatten beim Einkleidungsseminar am 19. Januar in Fulda schon die Gelegenheit, sich kennenzulernen.

 

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